Nicht bestandene Inspektion Die häufigsten Ursachen
Die wiederkehrende Inspektion von Großpackmitteln (IBC) unterliegt strengen Vorlagen. Schon augenscheinlich harmlose Mängel oder Beschädigungen können zu einer nicht bestandenen Inspektion führen. Die Sicherheit einer Gefahrgutverpackung muss stets gewährleistet sein, weswegen die Inspektoren während der Prüfung kaum bis gar kein Ermessensspielraum haben.
Die Bewertung der Mängel ist an strenge Vorgaben geknüpft an die sich die Inspektionsstellen halten müssen. Die anerkannten Inspektionsstellen durchlaufen regelmäßig ein aufwändiges Anerkennungsverfahren das die Korrektheit der ausgeführten Inspektionstätigkeiten überprüft. Viele der Probleme die während der Inspektion auffallen lassen sich jedoch vermeiden.
In diesem Beitrag gehen wir auf die häufigsten Ursachen für eine nicht bestandene Inspektion und wie sich diese Mängel verhindern lassen ein.
Themenbereiche:
Konformität
In diesem Abschnitt behandeln wir Mängel der Konformität am Beispiel einer mobilen Tankanlage.
Die Bauartkonformität muss in jedem Fall gegeben sein. Eine mobile Tankanlage muss zwingend entsprechend des Baumusterprüfberichts gefertigt sein. Anbauten und Veränderungen am Behälter sind somit in den meisten Fällen nicht zulässig und führen zu einem nicht bestehen der wiederkehrenden Inspektion, Für den Anwender ist diese Tatsache oft nicht ersichtlich und der Schaden ist oft schon geschehen.
Neben der Bauartveränderung ist auch ein beschädigtes oder auch falsch ausgestelltes Typenschild ein häufiger Grund für das nicht bestehen der Inspektion.
Unzulässige bauartveänderung
Wie lassen sich diese Probleme vermeiden?
Allgemein lassen sich Bauartveränderungen simpel vermeiden. An einer Gefahrgutverpackung darf nicht gebohrt, geschweißt, gesägt oder sonstige dauerhafte Veränderungen vorgenommen werden. Darunter zählt auch das schweißen des Behälters im Zuge von Reparaturen. Dies dürfen nur durch den Hersteller zertifizierte Betriebe und der Hersteller selbst vornehmen. Lösbare Verbindungen an der Verpackung sind unter Umständen erlaubt. Wir empfehlen sich stets im Vorfeld zu Informieren um eine unsachgemäße Bauartveränderung zu vermeiden. Unsere geschulten Experten helfen Ihnen dabei gerne weiter.
Stark deformierte fußkonstruktion
Mangelnde Kennzeichnung und Bezettelung
Vor allem bei mobilen Tankanlagen ist eine korrekte Kennzeichnung und Bezettelung ausschlaggebend für eine ordnungsgemäße Verwendung. Dabei sind zum einen die gefahrgutrechtlichen Kennzeichnungen, sowie die lagerrechtlichen Hinweise zu beachten. Je nach Lagermedium und Tankanlage sind diese unterschiedlich.
Die Kennzeichnung und Bezettelung wird standardisiert durch Aufkleber realisiert. Durch UV-Strahlung und weiteren Umwelteinflüssen können diese ausbleichen oder beschädigt werden und sich ablösen.
Die Kennzeichnung und Bezettelung muss in jedem Fall gut lesbar und unbeschädigt sein. Für Tankanlagen über 450 Liter muss diese an zwei gegenüberliegenden Seiten angebracht werden. Zudem muss die Stapellast-Angabe immer in der Nähe der Grundkennzeichnung (Typenschild) angebracht sein.
Anhand der Beispiels von Dieselkraftstoffs listen wir einmal auf, welche Aufkleber angebracht werden müssen:
Wie lassen sich diese Probleme vermeiden?
Um während der Inspektion oder bei Kontrollen Schwierigkeiten zu vermeiden, sollte die Kennzeichnung und Bezettelung immer fehlerfrei und unbeschädigt sein. Wir führen auf unseren Servicefahrzeugen immer die benötigten Kennzeichnungen mit und tauschen bei der Inspektion diese bei Bedarf aus. Wir empfehlen ein Kennzeichnungs-Set vorrätig zu haben, um bei Beschädigung die entsprechenden Bezetellungen direkt austauschen zu könnnen.
Bezettelungs-Sets sind in unserem Shop verfügbar: Bezettelung nach Gefahrgutrecht ADR (oekolube.de)
Kennzeichnung und Bezettelung
Mediumanhaftungen und Korrosion
Häufig begegnen wir in unserem Prüfungsalltag mobilen Tankanlagen die durch ihren Inhalt stark verschmutzt oder korrodiert sind. Für die Prüfung ist dieser Zustand nicht zulässig. Somit muss erst eine aufwändige Reinigung vorgenommen werden um die erforderlichen Prüfbedingungen herzustellen. Dieser Mehraufwand ist Kosten- und Zeitintensiv und lässt sich einfach vermeiden. Zudem führen viele Medien zu Korrosionsbildung an der Tankanlage.
Die Problematik der Mediumanhaftung wird vor allem bei Kontrollen während der Beförderung der Tankanlage kritisch. Nicht nur das mit Leichtigkeit hohe Bußgelder verhängt werden können, unter Umständen kann sogar die Weiterfahrt untersagt werden. Dabei müssen nicht einmal große Mengen anhaften. Auch einfache Lappen oder Bindevliese, die mit dem Medium kontaminiert sind reichen dafür schon aus.
MEDIUMVERSCHMUTZUNG DER TANKANLAGE
Die Lösung des Problems ist einfach. Die wichtigste Maßnahme ist eine umsichtige Handhabung während des Tankvorgangs, um das Kontaminieren des Tankbehälters präventiv zu verhindern. Nach dem Betankungsvorgang und dem ausschalten der Pumpe, den Hebel der Zapfpistole erneut betätigen, um den Restdruck und die Restmengen im Pumpsystem abzulassen. Diese Maßnahme verlängert auch das die Lebensdauer der Zapfpistole und Dichtungen.
Entstandene Tropfmengen sollten sofort entfernt werden und bei Bedarf eine Reinigung des Tanks durchgeführt werden. Kontaminierte Putzlappen und ähnliches müssen sofort aus dem Pumpenraum der Tankanlage entfernt werden.
Bindevlies zum Auffangen von Tropfmengen sind ebenfalls in unserem Shop erhältlich: Bindemittel, Ölauffangmatten für die Sicherheit der Umwelt (oekolube.de)
MEDIUMAHAFTUNGEN
Undicht an Verpackung und Ausrüstung
Bei der Druckprüfung wird die mobile Tankanlage auf etwaige Undichtigkeiten überprüft. Domdichtungen, Flansche, Entnahmeanschlüsse, Schläuche, Grenzwertgeber oder Entlüftungen sind oft von Leckagen betroffen. Undichtigkeiten entstehen aus verschiedenen Gründen. UV-Strahlung, falsche Materialwahl, unsachgemäße Handhabung oder mechanische Beschädigungen sind einige Gründe für fortgeschrittenen Verschleiß.
Abgabeschläuche sind auffallend häufig undicht. Dies liegt vor allem an der häufigen Benutzung und der damit einhergehenden mechanischen Belastung. Zudem sind sie häufiger direkter UV-Strahlung ausgesetzt und müssen dem internen Druck durch die Pumpe standhalten. Der Bereich um die Schlauchanschlüsse ist besonders häufig beschädigt. Verursacht wird dies durch eine Überbiegung während der Benutzung.
Abhilfe schafft hier ein Knickschutz an den Anschlüssen, sowie ein 360° Drehgelenk zur Entlastung. Im Zuge unserer Inspektion ermitteln wir undichte Stellen und können diese im Regelfall neu abdichten. Unsere Servicefahrzeuge sind mit den unterschiedlichsten Dichtungen ausgerüstet sowie dem entsprechenden Werkzeug. Auch neue Abgabeschläuche können unsere Inspektoren vor Ort anfertigen.
Beschädigungen die zur Undichtigkeit am Behälter selbst führen, lassen sich nicht ohne hohen Aufwand reparieren. Risse an Schweißnähten und im Behältermaterial sind teilweise irreparabel.
Allgemeine mechanische Beschädigungen
Mechanische Beschädigungen aller Art müssen vom Inspektor kritisch beurteilt werden. Die rechtlichen Vorgaben zur Inspektion legen exakt fest, in welchem Zustand eine Gefahrgutverpackung sein muss (siehe 4.1 ADR). Jegliche Kerben, Risse, Dellen, Beulen, Verformungen und sonstige Beschädigungen werden von unseren Inspektoren genau untersucht und ggf. ausgemessen. Schon augenscheinlich harmlose Schäden können eine Verminderung der Widerstandsfähigkeit herbeirufen und somit den Behälter untauglich machen.
Grund für Beschädigungen durch mechanische Einflüsse ist oft Unaufmerksamkeit und Fahrlässigkeit. Ob Zusammenstöße mit Fahrzeugen, Überlastungen, falsche Ladungssicherung oder falsches transportieren, die Schäden entstehen fast immer durch unsachgemäßen Gebrauch. Jedoch begegnen wir auch immer häufiger Beschädigungen der Anlagen im Zuge von Kraftstoff-Diebstählen.
Am häufigsten Betroffen sind die Wand- und Eckenelemente, die Fuß- oder Bodenkonstruktion, sowie den Hebevorrichtungen. Klassifiziert werden die unterschiedlichen Schadensbilder in:
Defekte Sicherheitsausstattung
Die Sicherheitsausstattung einer mobilen Tankanlage muss wie all ihre anderen Bauteile stets funktionsfähig sein. Die Zulassungen der Sicherheitsbauteile sehen eine regelmäßige Prüfung durch einen Fachbetrie nach AwSV vor, um die Funktionalität sicher stellen zu können. Zur Sicherheitsausstattung gehören Überfüllsicherungen und Leckanzeigesysteme. Überfüllsicherungen sind oft in Form von Grenzwertgerbern realisiert, die neben der Sichtprüfung auch elektronisch überprüft werden. Im Bereich der mobilen Tanktechnik haben sich Flüssigkeits- oder Vakuumleckanzeiger etabliert. Diese werden ebenfalls auf Funktion getestet und können verschiedenen Fehlerquellen unterliegen.
Vakuumleckanzeiger: Klassische Beanstandungen der Vakuumleckanzeigeeinrichtung sind defekte Manometer und undichte Ventile. Auch Leckagen am Überwachungsraum können eine Ursache für eine nicht ordnungsgemäße Funktion sein. Fehlergründe sind dabei Verschleiß durch Alter und Umwelteinflüsse, Beschädigungen des Behälters und wiederum das unbefugte Öffnen des Prüfventils.
Grenzwertgeber: Typische Mängel an Grenzwertgeber sind mechanische Beschädigungen. Fehler in der Elektronik wie z.B. Kabelbrüche treten weniger häufig auf. Auch sind Verschmutzungen oder Beschädigungen durch Mediumkontamination keine Seltenheit.
Flüssigkeitsleckanzeiger: Flüssigkeitsleckanzeiger fallen häufig durch Leckagen, Verunreinigungen im Überwachungsraum, defekten Ventilen oder zu geringen Durchflussmengen auf. Typische Ursachen sind die Verwendung von falscher Leckwarnflüssigkeit oder das unautorisierte Öffnen des Prüfventils, was ein Flüssigkeitsverlust zur Folge hat.